Hochsensibilität in der Schule – Wie Lehrer und Schulen hochsensible Kinder unterstützen können

Hochsensible Kinder nehmen ihre Umwelt intensiver wahr als andere. Sie reagieren empfindlicher auf Geräusche, Gerüche, Stimmungen oder Stress und können von einer Reizüberflutung schnell überfordert sein. In einer lauten und oft hektischen Schulumgebung stellt dies eine besondere Herausforderung dar – sowohl für die Kinder selbst als auch für Lehrer und Mitschüler. Doch mit den richtigen Ansätzen können Schulen hochsensible Kinder fördern und ihnen helfen, ihr Potenzial zu entfalten.

Die besonderen Herausforderungen hochsensibler Kinder in der Schule

Hochsensible Kinder begegnen in der Schule oft Schwierigkeiten, die andere vielleicht nicht nachvollziehen können:

1. Reizüberflutung: Lärm auf dem Schulhof, helle Lichter in Klassenräumen oder chaotische Gruppensituationen können bei hochsensiblen Kindern zu Überforderung führen.

2. Emotionale Belastung: Hochsensible Kinder nehmen die Gefühle anderer oft sehr stark wahr. Konflikte unter Mitschülern oder eine angespannte Stimmung im Klassenzimmer können sie stark belasten.

3. Perfektionismus und Selbstkritik: Viele hochsensible Kinder haben hohe Ansprüche an sich selbst. Fehler oder Kritik können sie tief verunsichern.

Wie Lehrer hochsensible Kinder unterstützen können

Lehrer spielen eine zentrale Rolle dabei, hochsensible Kinder in der Schule zu fördern. Mit einfachen Anpassungen können sie das Lernen und Wohlbefinden dieser Kinder erheblich verbessern.

1. Eine ruhige und strukturierte Umgebung schaffen

Ein klarer Stundenplan, feste Rituale und eine geordnete Lernumgebung geben hochsensiblen Kindern Sicherheit. Auch Rückzugsorte im Klassenzimmer können hilfreich sein.

2. Individuelle Pausen ermöglichen

Hochsensible Kinder profitieren von kleinen Auszeiten, in denen sie sich erholen und neue Kraft schöpfen können.

3. Empathie und Verständnis zeigen

Lehrer sollten die Signale hochsensibler Kinder ernst nehmen und sensibel darauf eingehen, wenn diese überfordert sind oder sich zurückziehen.

4. Sanfte Motivation statt Druck

Anstatt Druck auszuüben, können Lehrer mit ermutigendem Feedback das Selbstvertrauen der Kinder stärken.

5. Kommunikation mit den Eltern

Ein regelmäßiger Austausch mit den Eltern hilft Lehrern, die Bedürfnisse des Kindes besser zu verstehen und gemeinsam Strategien zu entwickeln.

Wie Schulen hochsensible Kinder unterstützen können

Auch auf schulischer Ebene lassen sich Maßnahmen umsetzen, die hochsensible Kinder entlasten:

Fortbildungen für Lehrer: Schulungen zum Thema Hochsensibilität helfen Lehrkräften, die Bedürfnisse dieser Kinder besser zu erkennen und darauf einzugehen.

Flexible Lernangebote: Schulen können alternative Unterrichtsformen anbieten, wie z. B. kleinere Lerngruppen, um die Reizbelastung zu minimieren.

Offene Kommunikation fördern: Ein offener Austausch über Hochsensibilität – sowohl mit Schülern als auch mit Eltern – sensibilisiert die Schulgemeinschaft für das Thema.

Rückzugsräume einrichten: Ein ruhig gestalteter Raum, in den sich Kinder bei Bedarf zurückziehen können, ist eine große Entlastung.

Die Stärken hochsensibler Kinder in den Fokus rücken

Hochsensible Kinder bringen oft wertvolle Eigenschaften mit, die auch in der Schule geschätzt werden können: Empathie, Kreativität, eine ausgeprägte Beobachtungsgabe und ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Indem Lehrer und Schulen diese Stärken fördern, helfen sie den Kindern, ihr volles Potenzial zu entfalten.


Hochsensible Kinder können in der Schule sowohl herausgefordert als auch gefördert werden. Mit Empathie, Verständnis und kleinen Anpassungen in der Lernumgebung können Lehrer und Schulen dazu beitragen, dass sich diese Kinder wohlfühlen und erfolgreich lernen. Hochsensibilität ist keine Schwäche – sie ist eine besondere Gabe, die richtig begleitet, eine Bereicherung für die gesamte Schulgemeinschaft sein kann.

Schreibe einen Kommentar